In den Jahren 2009 und 2010 habe ich Indien wegen meiner Arbeit in der Textilindustrie intensiv bereist. Bei meinen Besuchen an verschiedenen Orten habe ich sehr alte Werkstätten gesehen, in denen mit ebenso alten Techniken gearbeitet wurde. Die Inder verwendeten hölzerne Webstühle zum Weben, handbetriebene Stanzmaschinen und Garnspinnen mit selbstgebauten Spinnmaschinen. Das typische Merkmal sind die Lichtverhältnisse. Es gab in der Regel nur eine einzige Glühbirne, die nur den Arbeitsbereich beleuchtete und meist aus Leuchtstoffröhren bestand. Das Lichtspektrum einer solchen Lichtquelle macht die Farbwiedergabe sehr schwierig. Die Umgebung hingegen war sehr dunkel. Dadurch entstand ein ganz besonderer Effekt. Ich wollte schon immer mal anhalten und solche Werkstätten sowie die Menschen fotografieren, um diese fast ausgestorbene Arbeitsweise zu dokumentieren. Indien ist in dieser Hinsicht erstaunlich. Manche Leute machen ihre Arbeit noch so, wie sie vor langer Zeit gemacht wurde. Sie kämpfen ums Überleben. Einige der Menschen, mit denen wir uns unterhielten, sagten uns, dass sie die Letzten sein würden, die diese Art von Arbeit ausüben. Die Neuankömmlinge haben kein Interesse an einer solchen Arbeit. Solche Leute stellen für einen Fotografen fast eine Zeitmaschine dar.