In 170 Stunden von Moskau nach Vladivostok
Ende September 2021. Nur wenig Einheimische sind in der Transsibirischen Eisenbahn unterwegs. So ist auch mein Vierbettabeil nicht immer ganz besetzt. Jeder Wagon hat seine Zugbegleiterin. Diese schaut peinlich genau, ob die Bettwäsche noch komplett ist und kein Abfall herumliegt. Am Nachmittag wird das Abteil sogar mit dem Staubsauger gereinigt. Eine sehr häusliche Atmosphäre auf Rädern!
Aus dem Fenster zieht auf 8500 km das fast immergleiche Bild vorbei: Dörfer aus dunklen Holzhäusern mit auffälligen türkisfarbenen Fensterläden, unendlich weite, strohfarbene Ebenen von Birken und Mooren durchsetzt. Es ist eine monochrome, menschenleere und von vielen breiten Gewässern durchzogene Landschaft.
Die Zwischenhalte sind zu kurz, um wegzugehen. So hielt mich die Transsib sieben Tage und sieben Nächte bei sich und gab mir ein Gespür für die endlosen Weiten Russlands.